Dienstag, 19. November 2013

Fünfter sein / Ernst Jandl

Fünf ramponierte Gestalten sitzen in einem schlecht beleuchteten Wartezimmer in Reih und Glied und warten. Dem Pinguin fehlen die Vorderflügel. Der Laufente ein Rad und die Holzpuppe weint über eine abgebrochene Nase. Jeder von ihnen kämpft mit der Angst und kehrt erleichtert dem Sprechzimmer den Rücken zu, wenn alles überstanden ist. Ernst Jandl, ein bekannter österreichischen Lyriker, schrieb das schlichte Gedicht, das diesem Buch zugrunde liegt und in wenigen Worten die Situation umreißt. "Tür auf, einer raus, einer rein, Vierter sein." Schließlich: "Nächster sein... Selber rein. Tag Herr Doktor." Die dazugehörigen Illustrationen unterstreichen großartig den Text. Man spürt förmlich den Kloß, der allen im Hals sitzt, und die ungemütliche Dunkelheit, die sich bei geschlossener Tür über das Wartezimmer legt. Das strahlende Licht beim Öffnen der Tür verheißt hingegen Gutes, jagt aber auch Angst ein... Ein wunderschönes Bilderbuch über die Bewältigung von Ängsten, hervorragend und mit viel Liebe zum Detail illustriert.
- ab 3 Jahren -

 

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